Kniffliges in ehrlicher Handarbeit
Zither-Freunde treffen sich regelmäßig in Marienburg
Gäste aus Bayern und dem Rheinland zeigten die Vielseitigkeit der guten alten Zither in Konzert-, Volks-und Filmmusik.
VON MARIANNE KIERSPEL
Marienburg -
Weiß-blaue Rautenmuster, Dirndl und Kniebundhosen überraschten auf dem
Marienburger Bootshaus. Hier trifft sich regelmäßig die noch junge
"Kölner Zitheria", Freunde und Sammler der guten alten Zither. Als
Stubeninstrument kommt sie am schönsten in der Weihnachtszeit zur
Geltung, meinte ein Stammgast. Ein anderer hat erst spät für sich die
Zither entdeckt, er spielt eine Akkordzither, für die man keine
Notenkenntnisse braucht.
Beim Konzert
aber konnten die Liebhaber über Meister staunen. Karl Heinz Felten
begrüßte bekannte Gruppen aus Bayern, zuerst die "Wackersberger
Zithermusi". In diesem Trio ergänzt der Gitarrist Franz Apfel die
Zitherspieler Hanni Apfel und Klaus Stumpf. Meist stärkte die Gitarre
das rhythmische Fundament unter den silbrigen vielstimmigen Zithern.
Die Musikanten erfreuten in kniffligen Arrangements mit ehrlicher
Handarbeit. Ihr unterhaltsames Programm drehte sich um zwei schier
unerschöpfliche Grundmuster der Volksmusik: den Dreier in Ländler,
Walzer, Menuett und den Zweier in Polka-Varianten wie dem "Boarischen".
Marschmusik war dabei.
Und
für die Domführerin, die ihnen das Wichtigste von Köln gezeigt hatte,
spielten sie ein Menuett als "Kirchenstückl". Den zweiten Teil des
ausgedehnten Musiknachmittags bei Wein und Kuchen bestritten der
Zithervirtuose Toni Wolf aus Peiting und sein kompetenter
Gitarrenpartner Lorenz Schröder. Sie zeigten zuerst in Sonaten und
Tänzen, dass sich die Zither weit in Klassik und Romantik vorwagen kann. Auch
Meister der Zither können, wie die Konzertgitarristen, die Lautstärken
variieren, Melodien klangfarblich abtönen und präzise artikulieren. Das
hörte man etwa in einem Menuett von Haydn und einem Zwiefachen von
Schubert. In der Pause unterhielt Karl Honak auf dem Akkordeon.
Mit
von der Partie war auch der Hürther Zitherspieler Konny Kyrion, den
Felten als "unseren Kölner Lokalmatador" vereinnahmte. Kyrion gibt
seiner Zither gern mit Verstärker mehr Volumen, auch jetzt in heiteren
Ouvertüren für beide Gastgruppen. Da durfte das berühmte Zithersolo aus
dem Film "Der dritte Mann" (1949) nicht fehlen. Für Anfänger, die
womöglich keinen anderen Hit für das aparte Volksinstrument kennen, hat
das Konzert jetzt die Ohren geöffnet.
Zithermusik
auf dem Rhein Am Tisch sitzen Klaus Stunpf, Franz und Hanni Apfel, im
Hintergrund Konny Kyrion, Toni Wolf und Lorenz Schröder.