Hier nebenstehender Artikel im Originaltext :

Kölnische Rundschau vom 10.04.2007

Nachwuchssorgen bei der "Kölner Zitheria"

Hauptsächlich ältere Besucher bei einem Konzert im Marienburger Bootshaus

von DIERK HIMSTEDT

Die Sonne scheint auf das Marienburger Bootshaus am Heinrich-Lübke-Ufer. Einladend sieht es wieder aus an diesem Sonntagnachmittag.
Es riecht nach Kaffee und Kuchen. Der Innenraum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Gäste - die meisten von ihnen mittleren Alters und darüber hinaus - freuen sich auf die Live-Musik, alpenländische Zithermusik.
Die "Kölner Zitheria" spielt auf, vorne weg Connie Kyrion, einer der besten Zitherspieler im kölnisch -rheinischen Raum. Er hat schon in den Hochburgen des Zitherspiels wie Wien und Garmisch gespielt. Sehr konzentriert steht er vor seinem Instrument und lässt virtuos seine Finger über Dutzende von Seiten fliegen.
Die Klänge wirken vertraut, möglicherweise, weil das Titherspiel ungewöhnlich und eingängig zugleich ist. Oder wegen der berühmten Titelmusik des Films "Der dritte Mann". Seit sechs Jahren gibt es die "Kölner Zitheria". Neben Connie Kyrion, Miriam Vanneste und Betina Aleithe ist Karl-Heinz Felten einer ihrer Mitbegründer."Das Konzert-Zitherspiel war im 19. Jahrhundert in Köln sehr verbreitet. Es gab Konzerte mit bis zu 2000 Besuchern. Wir wollen diese Tradition der Kölner Hausmusik wieder ein wenig aufleben lassen", beschreibt Karl-Heinz Felten, Organisator der Musikgruppe und Zithersammler, aber selbst kein Zitherspieler, die Anfänge der Kölner Zitharisten.Mittlerweile zum sechsten Mal treffen sie sich im Frühling im Marienburger Bootshaus, um Freunden traditioneller Musik bekannte und weniger bekannte Stücke auf der Konzert-Zither zu präsentieren.Etwa fünf Jahre benötigt man bei täglichem Üben,bis man dieses schwer zu spielende Saiten-Instrument gut beherrscht. Echte Leidenschaft für die Musik im Allgemeinen und das Zitherspiel selbst sind die Voraussetzungen dafür, um vielleicht auch einmal von der "Kölner Zitheria" eingeladen zu werden, um die Besucher mit Wiener Kaffeehaus- Klängen zu unterhalten."Die Zither ist eine Magierin" sagt ein Gedicht aus dem 18. Jahrhundert. "Und wer einmal davon gefangen ist, der kommt nicht mehr davon los." sagt Karl-Heinz Felten.Zumindest für die etwas älteren Generationen scheint das zu gelten. Denn jüngere Zitherspieler sucht man bei der "Kölner Zitheria" vergebens. Natürlich versucht die Musikergruppe etwas dagegen zu unternehmen. Miriam Vanneste etwa spielt nicht nur, sondern gibt auch Unterricht für das Zitherspiel. Dennoch wird es schwer werden, die alte Zitherspiel-Tradition in Köln wieder aufleben zu lassen. Aber daran denken die Spieler und die Gäste an diesem Nachmittag im Bootshaus nicht. Sogar aus Bremen sind Besucher gekommen. Connie Kyrion zeigt noch einmal sein ganzes Können und sorgt dafür, das der Kuchen besonders gut schmeckt. Für die Technik an diesem musikalischen Nachmittag sorgte übrigens der Enkel von Karl-Heinz Felten. Er war damit gleichzeitig auch der Jüngste aller Anwesenden. Aber vielleicht ändert sich das in Zukunft ja mal.

Kölnische Rundschau vom 10.04.2007
Zithertreff der Kölner Zitheria
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