Sonntag, 13.07.2014
31. Konzert des japanischen Zitherverbandes
Was fuer ein Datum. Meine liebe Frau Anne hat Geburtstag. Das Konzert. Das WM Finale. Mehr geht nicht !!!
Sonntagmorgen kommen Ken und seine Mutter uns mit dem Auto abholen. Ken macht mit uns eine Extrasightsseeingtour durch seine Stadt Tokyo. Herllich die Mischung aus Schwyzerduetsch und der japanischen Sprache. Ken ist in der Schweiz geboren. Er zeigt uns den Kaiserpalast, das Parlamentsgebaeude, den obersten Gerichtshof, das Bankenviertel und die etwas teurere Hohe Str. von Tokyo . Dann fahren wir zum Ort des Geschehens, dem Hoso Kaikan. Dort im Saal Takasago findet das 31. Zitherfest des Zitherverbandes Japan statt. Bis weit nach Mitternacht hat Frau Naito mit ihren Helfererinnen den Saal festlich hergerichtet und die Tischordnung festgelegt. Anzumerken ist ihr dies nicht. Ein eigens fuer diesen Event zusammengestelltes Programmheft auf japanisch und deutsch wird verteilt. Das Programm hat Frau Naito festgelegt. Um 9.30 Uhr ist noch einmal eine Probe mit den Schuelerinnen der Zitherakademie. Gleichzeitig werkeln 3 Leutchen an der Technikanlage rum. Mikros fuer die Zithern und die Redner.
Ausgewaehlte Gaeste nehmen ihre Plaetze ein und das Konzert kann um 10.30 beginnen, Ein Glueck, das die Halbfinals durch sind und das Finale noch ansteht. Ich bin fit und ausgeschlafen.
Das Konzert beginnt mit meinen Soli Der Schmetterling und dem Kaertner Liedermarsch. Letzterer ist so gar nicht mein Fall und ich muss mich arg zusammenreissen. Dachte bei mir, das hast Du auch schon mal besser hingekriegt. Dann kommen die Duette mit Frau Naito. Die Veilchen vom Kochelsee flutschen super ueber die Saiten. Der Weg zum Herzen klappt hervorragend. Dann die singende Zither. Es passierte genau das, wie mit dem Spagettifleck. Frau Naito hatte mir eine gelbe Plastikkladde gegeben. Vorne drauf eine Zitherspielerin im Dirndl, von Blumen umrankt. Sieht irgendwie huebsch aus und alle Schuelerinnen der Akademie wie auch Frau Naito hatten eine solche auf ihren Notenstaendern, wie ich auch. Innendrin die Loseblattsammlung der Noten von den zu spielenden Stuecken. Ich hasse das. In einem Ordner kann man umblaettern, ohne das die Gefahr besteht, das irgendein Notenblatt zu Boden faellt. In der Kladde nicht. Und genau das passierte mir bei diesem Konzert. Die 2. Seite der singenden Zither sprang ob meines Vibratos vom Staender und landete auf meiner Zither. Dadurch hatte ich auf einmal Schlagzeugsound auf derselben. Aufhoeren ging nicht, Blatt also von der Zither gezogen und zu Boden geworfen. Da ich das Stueck auswendig kann, dachte ich noch kurz an Titel wie die sinkende Zither und vom Winde verweht. Ich beeilte mich Frau Naito wieder einzuholen. Das natuerlich alles in Bruchteilen von Sekunden. Es gelang.
Nach Ende des Stueckes hob ich das Blatt auf, zeigte es dem Publikum und wischte mir nich nur zum Schein den Schweiss von der Stirn.
Verstaendnisvolles Gelaechter im Saal , Situation gerettet. Fuer mich nicht. Ich war sauer und war auch mit dem uebertragenem Ton nicht zufrieden. Fuer mich klang der eher etwas scheppernd und unnatuerlich.
Damit sind wir beim Thema der Klanguebertragung. Es gibt auch im Zeitalter der fortgeschrittenen Tontechnik immer noch die vorherrschende Auffassung, lieber ueber Mikro als ueber elektronische Verstaerker abzunehmen. Leider so auch bei Naito san. Haette ich meinen kleinen Gallien Krueger benutzt, waere der Klang dreimal besser gewesen. Behaupte ich! Auch waere dann das Geraeusch des auf die Zither fallenden Notenblattes nicht zu hoeren gewesen, ebenso wenig wie sonstige Nebengeraeusche.
Nichts desto trotz spielten wir unser Programm ohne weitere Zwischenfaelle, vom Applaus abgesehen, sauber durch.
Ich glaube, es war kein Superkonzert, aber fuer die geladenen Gaeste trotzdem ein Gelungenes. Nach dem Konzert war um 12 Uhr ein Begruessungsempfang im Saal vorgesehen, einhergehend mit einem Essen.
Man bat mich allerdings, vorher noch ein paar Stuecke am anderen Ende des Saales zum Besten zu geben, damit die Zuhoerer dort mich besser sehen und noch einmalso richtig hoeren konnten. Aha, von wegen Klang und so. Dachte ich mir doch. Mache ich doch gerne, sagte ich. Also holten die Tontechniker den Zithertisch mit meiner Zither drauf von der Buehne und brachten ihn nach hinten. Dann habe ich losgelegt, War gut, befand ich. Dem Beifall nach zu urteilen, die Leute auch.,
Nach meinen Vortraegen wollte ich mich zum Essenstisch begeben. Frau Naito sagte mir, ich solle noch bleiben. Die Zitherschuelerinnen der Akademie wollten sich mit einem Geschenk bedanken.
Sie kamen alle zu Hana und mir und ueberreichten uns ihr Geschenk. Sie hatten wirklich untereinander gesammelt und alle moeglichen Dinge vom Fuji (Faecher, Drachen, Fotoetui, etc.) , in eine feine Schale gepackt. Ich haett kriesche koenne.
Wir bedankten uns mit Verneigungen, Ausrufen wie sugoi und Haendeschuetteln sowie Foto machen.
In der Schale befand sich auch noch ein Briefumschlag und eine Karte. Was darin war bzw. steht verschweige ich an dieser Stelle.
Nur so viel, die Anrede lautete (liebe Anne, lies es nicht) "Herrlicher Herr Konny Kyrion".
Jetzt kam das Essen. Sehr gut sah es schon aus, nur ich bekam leider nicht viel davon ab. Jeder wollte ein Foto, Haende fuehlen und anschauen, Konversation betreiben, Visitenkarte tauschen, erzaehlen, wie oft er schon in Deutschland war. Natuerlich liess ich das alles gerne ueber mich ergehen. Wie die Nachfrage etwas abnahm, wendete ich mich wieder meinem Essen zu. Da stand jetzt der Nachtisch. War der lecker. Haette ich noch 5 von essen koennen.
Nachdem das Essen vorueber war und die Gesellschaft sich aufloeste, sagte uns Ken, das nunmehr noch der Besuch eines Cafes n einer Parkanlage vorgesehen sei. Also Zitherschuelerinnen, Familie Naito (Kens Frau war inzwischen mit demToechterchen auch da) und wir ab durch den Park zum Cafe. Dort gab es dann Eiskaffee, Kaffee und Tee.
Wir wollten dann die Familie Naito nicht laenger um uns bemuehen lassen muessen und uns mit viel Dank und so allem verabschieden. Die hatten sich doch schon die ganze Zeit so um uns gekuemmert und bemueht. Nicht dran zu denken.
Eine Bootsfahrt die ist lustig. Ken sagte, wir muessten jetzt das Cafe verlassen, denn ein Boot warte auf uns. Also, Schuelerinnen Ihre Zithersachen auf den Ruecken, Schulter oder im Arm und dann los. Wir hatten unsere Sachen in Kens Auto verstaut. Mit hastigen Schritten, Frau Naito laufenden Schritts ( wahrhaftig und ehrlich ), liefen wir mehr oder weniger durch Park. Fuenf Minuten bevor das Boot ablegte, erreichten wir nach dem Sprint die Anlegestelle. Alles gut, rauf aufs Boot und die Fahrt geniessen. Unfassbar. Der Fahrtwind tat gut. Wir genossen die Flussfahrt und unterhielten uns praechtig. Aber, alles hat einmal ein Ende. An der Anlegestelle in Asakusa wartete Ken bereits mit unseren Zithersachen und Gepaeck. Jetzt also der Abschied.
Solche Situationen verabscheue ich, mag ich nicht. Trotzdem, es muss ja sein. Haendeschuetteln, bedanken, verneigen. Jede einzelne Schuelerin. Immer wieder, kommen Sie bald wieder. Lachen, winken, Adieu, Sayonara. Unvergessliche Begegnungen und die Erinnerungen daran werden bleiben.
Niemals geht man so ganz. Und das Finale kommt noch.
Was fuer ein Datum.